Rechnungsfuchs-
Buchhaltungslexikon:

Buchstabe K

Definition - Kapitalgesellschaft:

Rechnungsfuchs-Buchhaltung-Definitionen

Darius Mann, Wirtschaftsinformatiker

1. Was ist eine Kapitalgesellschaft?

Eine Kapitalgesellschaft ist eine juristische Person des privaten Rechts. Das bedeutet, dass sie aus einer Gruppe von natürlichen Personen besteht, die sich zur Verfolgung eines unternehmerischen Zwecks zu einer Kapitalgesellschaft zusammengeschlossen haben.

Eine typische Kapitalgesellschaft ist z.B. eine GmbH oder eine UG.

Möchte man ein Unternehmen gründen, ist die Wahl der Rechtsform nicht unerheblich. Neben der Kapitalgesellschaft gibt es außerdem die Möglichkeit, ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft zu gründen. Genau wie die Kapitalgesellschaft ist die Personengesellschaft ein Zusammenschluss juristischer oder natürlicher Personen, die sich zur Verfolgung eines unternehmerischen Ziels zusammengetan haben. Die Kapitalgesellschaft unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten erheblich von den anderen Rechtsformen. 

2. Was sind die Merkmale einer Kapitalgesellschaft? 

Die wesentlichen Merkmale einer Kapitalgesellschaft, die sie von den anderen Rechts- und Gesellschaftsformen abhebt, werden im Folgenden zusammengefasst: 

Die Gründung
In der Regel sind mindestens zwei natürliche oder juristische Personen notwendig, um eine Kapitalgesellschaft zu gründen. Es gibt jedoch Ausnahmen. Und zwar bei der 1-Personen-GmbH und der 1-Personen-UG. 
Außerdem ist bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft eine Kapitaleinlage zwingend vorgeschrieben. Abhängig von der Gesellschaftsform sind das mindestens 1 Euro bis 50.000 Euro. 

Der Gesellschaftsvertrag muss notariell beglaubigt werden. Zudem ist der Eintrag ins Handelsregister gesetzlich vorgeschrieben. Die Eintragung ist konstitutiv, das bedeutet, dass die Rechtswirkung erst durch den Eintrag im Handelsregister eintritt. 

Die Rechtsfähigkeit
Als juristische Person des privaten Rechts verfügt die Kapitalgesellschaft über eine anerkannte rechtliche Selbstständigkeit. D. h., sie ist rechtsfähig und kann Träger von Rechten und Pflichten sein. Sie kann zum Beispiel Verträge in eigenem Namen abschließen, über ein Vermögen verfügen oder verklagt werden und verklagen. 

Die Geschäftsführung
Im Gegensatz zu einer Personengesellschaft führt der Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft nicht zwangsläufig selbst die Geschäfte. Meist werden dafür Geschäftsführer eingesetzt. Ein Gesellschafter kann jedoch trotzdem als Geschäftsführer fungieren.

Die Haftung
Die Kapitalgesellschaft haftet lediglich mit dem Gesellschaftsvermögen. Die Gesellschafter haften nicht mit ihrem Privatvermögen. 

Die Buchhaltung
Laut Handelsgesetzbuch (HGB) haben Kapitalgesellschaften die Pflicht zur doppelten Buchführung. Darüber hinaus sind sie dazu verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse im Bundesanzeiger zu veröffentlichen. 
Eine besondere Ausnahme bilden Freiberufler, die sich zu einer Kapitalgesellschaft zusammenschließen. Da Freiberufler nicht die Pflicht zur doppelten Buchführung haben, sind solche Kapitalgesellschaft ebenfalls davon befreit. 

Die Gewinn- bzw. Verlustverteilung
Gewinne und Verluste werden bei Kapitalgesellschaften anteilsmäßig (abhängig vom eingebrachten Kapital) aufgeteilt.

Die Steuern
Neben der Umsatzsteuer und der Gewerbesteuer muss eine Kapitalgesellschaft zudem noch die Körperschaftssteuer sowie die Kapitalertragssteuer entrichten. 

3. Welche Formen von Kapitalgesellschaften gibt es?

Es gibt vier Kapitalgesellschaftsformen. Das sind: 

- die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- die Unternehmergesellschaft (UG)
- die Aktiengesellschaft (AG)
- die Kommanditgesellschaft auf Aktie (KGaA)

4. Bedeutung für die tägliche Praxis und Zusammenfassung 

Wer ein Unternehmen gründen möchte, muss sich für eine Rechtsform entscheiden. Das muss gut überlegt sein. Zu den Vorteilen einer Kapitalgesellschaft gehören, dass die Haftung sich auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt sowie dass Anteile jederzeit veräußert werden können.

Es gibt jedoch auch kleinere Nachteile wie z. B. die aufwendige Buchhaltung und die erforderliche Mindesteinlage. Für Kapitalgesellschaften gilt außerdem, dass das Unternehmen unbedingt beim Gewerbeamt anzumelden ist.

Für die Praxis gilt: Der Start in die Selbständigkeit mit einem Einzelunternehmen geht am Einfachsten und Schnellst. Später ist die Umwandlung in eine GmbH jedoch sehr empfehlenswert.

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