Rechnungsfuchs-
Buchhaltungslexikon:

Buchstabe F

Definition - Firmenwert:

Rechnungsfuchs-Buchhaltung-Definitionen

Darius Mann, Wirtschaftsinformatiker

1. Was ist der Firmenwert? 

Der Firmenwert oder auch Geschäftswert genannt, verkörpert den Wert eines Unternehmens. D. h., der Firmenwert stellt die Summe dar, die ein Käufer im Falle einer Übernahme für das gesamte Unternehmen bezahlen würde.  Es ist wichtig zu wissen, dass je nach Branche und den Assets des Unternehmens, der Firmenwert zusätzlich stark variiert. Technologie-Unternehmen sind grundsätzlich stärker bewertet, als traditionelle Unternehmen mit bspw. Handelsmodellen.

Der Firmenwert ergibt sich aus der Differenz zwischen Ertrags- und Substanzwert.

Also:
Ertragswert
- Substanzwert
= Firmenwert 

a. Substanzwert
Um den Substanzwert zu ermitteln, benötigt man die Zahlen aus der Bilanz. Von dem Gesamtvermögen (Aktivseite der Bilanz) werden die Verbindlichkeiten und sonstige Schulden des Unternehmens abgezogen (siehe Passivseite der Bilanz). Vereinfacht gesagt, zieht man von dem Vermögen die Schulden ab, ergibt das den Substanzwert. 

Berechnung Substanzwert: 

Wert der Aktiva
- Wert der Verbindlichkeiten
= Substanzwert


b. Ertragswert
Zum Ertragswert zählen außerdem die immateriellen Wirtschaftsgüter, die ein Unternehmen hat. Das können besondere Lizenz- oder Patentrechte sein, ebenso wie Geheimrezepturen oder ein bestimmtes Image, für das ein Unternehmen bekannt ist.

Den Ertragswert ermittelt man folgendermaßen: 

Durchschnittlicher Jahresgewinn
x marktüblicher Zinssatz
+ Wert der immateriellen Vermögensgegenstände
= Ertragswert

2. Was ist der Unterschied zwischen dem originären und dem derivativen Firmenwert?

Man unterscheidet zwischen dem originären Firmenwert und dem derivativen Firmenwert. Bei dem originären Firmenwert handelt es sich um den Geschäftswert, der sich aus den immateriellen Vermögensgegenständen zusammen setzt, die von dem Unternehmen selbst produziert, hergestellt oder geschaffen wurden. Dieser Wert wird bei der Veräußerung des Unternehmens zwar berücksichtigt, jedoch darf er nicht in der Bilanz ausgewiesen werden. 

Vom derivativen Firmenwert spricht man, wenn von der Verkaufssumme des Unternehmens oder von Unternehmensteilen der substanzielle Wert, also Verbindlichkeiten und Schulden abgezogen werden. Der derivative Firmenwert berechnet sich also folgendermaßen: 

Kaufpreis 
- Substanzwert
= derivativer Firmenwert 

Der derivative Firmenwert hingegen muss als immaterieller Vermögensgegenstand im Anlagevermögen auf der Aktivseite der Bilanz aktiviert werden. 

3. Was bedeuten Goodwill und Badwill? 

Eine weitere Bezeichnung für den Firmenwert ist der "Goodwill". Damit ein "Goodwill" ermittelt werden kann, muss der Ertragswert über dem Substanzwert liegen. Tut er das nicht, liegt ein "Badwill" vor. D. h., der Firmenwert ist negativ. Ein "Badwill" darf nicht in die Bilanz aufgenommen werden. 

4. Bedeutung für die tägliche Praxis und Zusammenfassung 

Als Firmenwert bezeichnet man einen immateriellen Wertgegenstand in einem Unternehmen, der entweder durch den entgeltlichen Erwerb anderer Unternehmen oder anderer Unternehmensteile entsteht (derivativer Firmenwert) oder aber als selbst erschaffener Geschäftswert eine höhere Bewertung für das Unternehmen bedeutet (originärer Firmenwert). 

Liegt der Ertragswert über dem Substanzwert, handelt es sich um einen "Goodwill". Der "Goodwill" muss in der Bilanz aufgenommen werden. Der "Badwill" hingegen nicht. Von einem "Badwill" spricht man, wenn ein negativer Firmenwert vorliegt, also wenn der Substanzwert des Unternehmens über dem Ertragswert liegt.

Als Unternehmer hat man sein Vermögen meist hauptsächlich in der eigenen Firma drin. Es ist von daher extrem wichtig zu wissen, welche Werte man sich über die Zeit aufbaut und wie diese Werte marktüblich bewertet sind. Denn wenn man sich entschließt diese Werte zu realisieren, ist man besser gut vorbereitet.

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