Rechnungsfuchs-
Buchhaltungslexikon:
Buchstabe C
Definition - Cash Ratio:
Darius Mann, Wirtschaftsinformatiker
1. Was ist Cash Ratio?
Die Cash Ratio ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die Auskunft über die Liquiditätssituation eines Unternehmens gibt. Mit Hilfe der Cash Ratio lässt sich der Bezug zwischen den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens und seinen liquiden (flüssigen) Mitteln darstellen.
Unter flüssigen Mitteln versteht man das verfügbare Bargeld, das Bankguthaben und auch jederzeit veräußerbare Wertpapiere. Sonstige Vermögensgegenstände sowie Verbindlichkeiten zählen nicht mit dazu.
Hintergrund der Betriebskennzahl ist, festzustellen, inwieweit ein Unternehmen dazu in der Lage ist, kurzfristig Mittel zur Verfügung zu stellen, um Verbindlichkeiten zu begleichen. Einfach ausgedrückt, wie zahlungsfähig das Unternehmen ist.
Diese Kennzahl wird außerdem als "Barliquidität" oder auch als "Liquidität 1. Grades" bezeichnet.
2. Wie lässt sich die Cash Ratio berechnen?
Die erforderlichen Daten zur Berechnung des Cash Ratio werden aus der Bilanz übernommen.
Die Formel zur Ermittlung des Cash Ratio lautet:
liquide Mittel (Bargeld, Bankguthaben, Wertpapiere)
/ kurzfristige Verbindlichkeiten
x 100 %
= Cash Ratio in Prozent
Meist wird die Cash Ratio in Prozent ausgedrückt. Eine Darstellung als Dezimalzahl ist jedoch ebenfalls möglich. In diesem Fall entsprechen z. B. 20 % einer Liquidität von 0,2.
3. Wie lässt sich diese Kennzahl interpretieren?
Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Cash Ratio unter 20 % auf Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens hindeutet. Ein unter Umständen sogar negativer Wert sollte unbedingt als Warnsignal angesehen werden.
Aber auch zu ein zu hoher Wert kann sich negativ auswirken. Denn das kann bedeuten, dass eine Überliquidität vorliegt. Ein Grund dafür kann sein, dass ein Unternehmen die Anlagemöglichkeit für sein Kapital nicht vollständig ausschöpft. Ziel ist es, das Kapital so sinnvoll wie möglich im Unternehmen einzusetzen.
4. Wer hat noch Interesse an der Cash Ratio eines Unternehmens?
Nicht nur für den Unternehmer ist seine Liquidität 1. Grades von Belang. Neben Investoren interessieren sich für diese Kennzahl außerdem Banken und Lieferanten, die als Kreditgeber auftreten. Denn diese möchten natürlich kein Risiko eingehen und wissen, ob der Kreditnehmer seinen Rückzahlungsverpflichtungen überhaupt nachkommen kann.
Der Cash Ratio Wert kann also ausschlaggebend sein, ob ein Unternehmen einen Kredit erhält sowie zu welchen Konditionen dieser bewilligt wird.
5. Was ist der Unterschied zu anderen Liquiditätsgraden?
Außer der Cash Ratio gibt es noch zwei weitere betriebswirtschaftliche Kennzahlen zur Bestimmung der Liquidität. Das ist zum einen die Quick Ratio (Liquidität 2. Grades), welche Auskunft über die Stimmigkeit von Forderungen und Verbindlichkeiten bezüglich ihrer Fristigkeit gibt und zum anderen die Current Ratio (Liquidität 3. Grades), die einen Überblick über den Aufbau der Vermögensstruktur schafft.
Erst ein Zusammenspiel dieser drei Kennzahlen ermöglicht potenziellen Investoren, sich einen ausführlichen Überblick über die finanzielle Situation eines Unternehmens zu verschaffen.
6. Bedeutung für die tägliche Praxis und Zusammenfassung
Für einen Selbständigen ist die Liquidität 1. Grades deshalb interessant, weil sie ihm Auskunft über die Zahlungsfähigkeit seines Unternehmens gibt.
Aber nicht nur der Unternehmer selbst, auch Investoren und vor allem Geldgeber, wie zum Beispiel Banken oder Lieferanten haben ein berechtigtes Interesse an der Cash Ratio, um sich über die Liquidität des Unternehmens zu informieren. Also, immer stets an den Wallstreet-Spruch denken - "Cash is King!".