Rechnungsfuchs-
Buchhaltungslexikon:
Buchstabe B
Definition - BWA:
Darius Mann, Wirtschaftsinformatiker
1. Was bedeutet BWA?
BWA steht für Betriebswirtschaftliche Auswertung. Die BWA ist ein auf den Zahlen der Finanzbuchhaltung basierendes Berichtswesen, welches die Kosten- und Ertragslage des Unternehmens widerspiegelt. Sie ist ein Controlling-Instrument, das auf betriebswirtschaftlichen Kennzahlen aufbaut.
2. Wozu erstellt man eine BWA?
Die Betriebswirtschaftliche Auswertung wird im Gegensatz zur Bilanz nicht nur jährlich, sondern meist monatlich erstellt, sodass Unternehmen jederzeit ihre wirtschaftliche Lage im Blick haben. Gerade für kleinere Unternehmen ist es wichtig, die Kosten- und Ertragslage fortlaufend zu analysieren, um weiter zu wachsen.
Aber nicht nur für das Unternehmen ist die BWA informativ. Auch bestimmte Gläubiger wie Kreditinstitute oder Banken, aber auch wichtige Lieferanten können ein berechtigtes Interesse an der BWA haben und die regelmäßige Vorlage der aktuellen BWA verlangen.
Es kann auch vorkommen, dass ein potenzieller Geschäftspartner sich vorab über die betriebswirtschaftliche Lage des Unternehmens informieren möchte.
3. Aufbau und Inhalt der BWA
In der BWA werden sämtliche Geschäftsvorfälle aus der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst. Das heißt, alle Aufwendungen, Erträge sowie Umsatzerlöse fließen mit hinein. Der Aufbau ist der Gleiche wie in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.
Diese Posten umfasst die BWA:
- Umsatzerlöse
- Rohertrag
- Kostenarten wie z. B. Personal- oder Materialkosten
- Zinsertrag sowie Zinsaufwand
- Ergebnis vor Steuern (EBIT, betriebswirtschaftliche Kennzahl)
- Steuern
Aus diesen Zahlen lassen sich dann betriebswirtschaftliche Kennzahlen ermitteln, die Auskunft über die wirtschaftliche Situation geben und zudem für einen Branchenvergleich genutzt werden können.
Die Kennzahlen, die aus der BWA hervorgehen:
- Eigenkapitalquote
- Umsatzrendite
- Gesamtkapitalrentabilität
- Cashflow-Rate
- Entschuldungsdauer in Jahren
- Kapitalrückfluss
- Working Capital
4. Arten der BWA
Man unterscheidet zwischen drei Arten der Betriebswirtschaftlichen Auswertung. Welche anzuwenden ist, hängt dabei von der Branche des Unternehmens ab.
Die drei Arten der BWA sind:
Die kurzfristige Erfolgsrechnung
Das ist die am häufigsten angewendete Auswertung. Der Vorteil liegt hierbei in ihrer leichten Handhabung. Sie vermittelt zudem einen guten Überblick über den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und über die Ertragslage im jeweiligen Zeitraum. Dabei werden Kosten, Erlöse und Gewinn den Gesamtkosten und den Umsätzen gegenüber gestellt.
Die Bewegungsbilanz
Diese Auswertung bildet Veränderungen der Firmenbestandskonten zwischen zwei Bilanzstichtagen ab. Anhand der Bewegungsbilanz lässt sich deutlich die Mittelherkunft und die Mittelverwendung ablesen. Hierbei werden Gewinn und Aufwendungen ausgewertet.
Die Statistische Liquidität
Bei dieser Form der Auswertung liegt der Schwerpunkt auf der Liquidität des Unternehmens. Die Forderungen werden den Verbindlichkeiten gegenüber gestellt. Mit dieser BWA lässt sich die Barliquidität sowie die Liquidität 2. Grades bestimmen.
5. Bedeutung für die tägliche Praxis
Die Betriebswirtschaftliche Auswertung nutzen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen. Eine gesetzliche Vorschrift zur Erstellung einer BWA gibt es jedoch nicht.
Für die Praxis ist die BWA jedoch unumgänglich. Denn die BWA gibt gerade für Einzelunternehmer Auskunft, wie viel man selbst verdient und wie gut es um die Geschäfte der Firma gestellt ist. Eine kontinuierliche Betriebswirtschaftliche Auswertung ist jedoch auch für sich selbst als Selbständigen wichtig. Denn die BWA ist der beste objektive Blick in Unternehmen.