Rechnungsfuchs-
Buchhaltungslexikon:
Buchstabe H
Definition - Haben:
Darius Mann, Wirtschaftsinformatiker
1. Was ist Haben?
Haben ist ein kaufmännischer Begriff aus dem Bereich der Buchführung und der Kontoführung. Im Rechnungswesen und in der Buchhaltung definiert der Begriff Haben eine der beiden Kontoseiten. Die andere Seite eines Kontos nennt sich Soll.
2. Was bedeutet Haben in der Kontoführung?
Bestimmt ein jeder hatte schon einmal einen Kontoauszug in der Hand. Auf dem privaten Girokonto, dem Sparkonto oder dem Geschäftskonto bedeutet Haben ein Plus auf dem Konto bzw. einen Geldeingang. Aus der Sicht des Kontoinhabers entspricht das Haben der tatsächlichen Bedeutung des Wortes. Man "hat" etwas.
3. Was versteht man unter Haben in der Buchführung?
In der Buchführung sieht es mit dem Begriff Haben schon etwas anders aus. Das Haben stellt in der Buchhaltung die Verbindlichkeiten eines Unternehmens dar (lang- und kurzfristige Kredite sowie Schulden).
Im kaufmännischen Rechnungswesen wird auf sogenannten T-Konten gebucht. Die rechte Seite des T-Kontos ist das Haben. Die linke Seite wird Soll genannt.
4. Im Haben richtig buchen
Unternehmen, die zur doppelten Buchführung verpflichtet sind, müssen ihre Geschäftsvorfälle auf Erfolgs- und Bestandskonten erfassen. Die Buchungsvorgänge müssen im Rahmen der Finanzbuchhaltung auf dem jeweiligen Konto im Soll oder im Haben verbucht werden.
Ein Geschäftsvorfall wird über einen Buchungssatz ausgedrückt. Dieser spricht immer mindestens zwei Buchungskonten an. Buchungssätze werden immer nach dem gleichen Schema aufgebaut. Es gilt: Soll an Haben. Das erste Konto wird immer links auf der Sollseite angesprochen. Das zweite Konto muss auf der rechten Seite - der Habenseite - den identischen Betrag aufweisen. Bei umfangreicheren Buchungen müssen die Beträge auf der Haben Seite addiert die gleiche Summe ergeben wie auf der Sollseite.
Ein vereinfachtes Beispiel:
Der Buchungssatz für den Einkauf von Rohstoffen über 3000 Euro gegen bar
lautet:
Rohstoffe 3000 € (Soll) an Kasse 3000 € (Haben).
Hier eine Übersicht, was auf den Erfolgs- und Bestandskonten im Haben verbucht wird:
Erfolgskonten
Ertragskonto - im Haben werden Erträge, also Zugänge gebucht
Aufwandskonto - im Haben werden Aufwendungen, also Abgänge verbucht
Bestandskonten
Aktives Bestandskonto (Vermögen)
- im Haben werden die Abgänge gebucht
Passives Bestandskonto (Verbindlichkeiten, Eigenkapital, Rückstellungen)
- im Haben werden der Anfangs- und Schlussbestand sowie Zugänge verbucht
5. Bedeutung für die tägliche Praxis
Soll und Haben bilden den Grundstein der Buchführung. Das Prinzip der doppelten Buchführung und somit von Soll und Haben wurde bereits im 15. Jahrhundert von italienischen Kaufleuten erarbeitet. Es besitzt heute noch Gültigkeit und wird im Rahmen der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) verwendet. Wer das Prinzip verstanden hat, sollte mit der Systematik der Buchhaltung keine Probleme haben.
Heutzutage werden die Bücher meist digital und mittels einer Software geführt. Der Grundsatz bleibt jedoch derselbe. In der Praxis sollte deshalb der Übersicht halber jeder gebuchte Beleg mit einer entsprechenden Kontierung ausgestattet sein. Es gibt eigens dafür sogenannte Kontierungsstempel. Wichtig ist, dass hierbei das im Soll bebuchte Konto notiert wird sowie das entsprechende Haben-Konto.